Physiologie
Die Tibet Terrier gehören zu den mittelgroßen Hunden (sie sind im Hinblick auf die Schulterhöhe eher kompakt) und haben einen robusten Körperbau. Die Standardisierung der Fédération Cynologique Internationale (FCI) legt für die Rasse eine Größe (Schulterhöhe) bei Rüden von 36 - 41 cm fest. Hündinnen sind geringfügig kleiner. In der Praxis ist immer wieder zu beobachten, dass einige Tiere inzwischen erheblich größer werden. Es gibt insofern Rüden, welche sogar die 50 cm am Widerrist erreichen.
Im Vergleich zu anderen (anatomisch gestreckten) Langhaarhunden lässt sich eine nahezu quadratische Silhouette erkennen. Die Vierbeiner wirken durch das üppige Doppelfell relativ schwer und standfest - tatsächlich versteckt sich unter dem Haarkleid aber ein drahtig-muskulöser Körper, der den Tibetans hohe Laufgeschwindigkeiten und enormes Ausdauerpotential verleiht. Wir finden eine kräftige Nackenmuskulatur, die im Bedarfsfall eine hohe Positionierung des Kopfes ermöglicht.
Durch eine relativ breit angelegte Position der Sehorgane können die Apso-Hunde auch das seitliche Geschehen wahrnehmen und auf entsprechende Umweltreize reagieren. Die hängenden Ohren überdecken den Gehörgang, was - wie so manch anderes anatomisches Merkmal - den extremen klimatischen Verhältnissen im besonders hoch gelegenen Ursprungsland geschuldet ist. Durch den langhaarigen Fellbesatz ist die tatsächliche Größe der Ohrlappen praktisch nicht erkennbar und der Kopf wirkt in Kombination mit dem Bart- bzw. Nasenfell insgesamt runder als er eigentlich ist. Die Hunde tragen ihre behaarte Rute in stressfreier Umgebung stolz gerollt auf dem Rücken (was als besonderes Erkennungszeichen für unsere tibetischen Freunde im Vergleich zu anderen Langhaarhunden gewertet wird). Bemerkenswert ist auch die einzigartige Funktionalität der Pfoten, welche durch ihre Beweglichkeit fast schon ein »Greifen« ermöglichen und dem Tibetan somit perfekten Halt gerade im felsigen Berggelände geben. Der Haarwuchs zwischen den Zehen optimiert die gepolsterte Auftrittsfläche auch für verletzungsfreie und überaus geschickte Bewegungen auf scharfkantigen Geröll- bzw. Schotterflächen im Gebirge sowie kalten, trockenen Schneedecken. Und nicht nur das! Die Struktur des gesamten Skeletts scheint besondere Stärken an Hängen und im zerklüfteten Gelände ausspielen zu können. Die standfesten Hinterläufe sind in der Lage (zusammen mit den eher kurzen und haltenden Vorderläufen) einen stabil schiebenden und dennoch jederzeit fein kontrollierten Vortrieb in steileren Wegführungen zu entwickeln - die Tibet Terrier können sich Outdoor insofern außergewöhnlich dynamisch bewegen. So verwundert es nicht, dass die tibetischen Vierbeiner auch sehr sprungstark sind.
Das Haarkleid der Tibet Apsos besteht aus feiner Unterwolle und einem langen Deckhaar mit glatter oder gewellter Struktur. Die Balance hinsichtlich der Menge (bzw. dem Volumen) zwischen den praktischen Fellkomponenten kann je nach Individuum deutlich variieren. Im Rassestandard der Fédération Cynologique Internationale (FCI Nr. 209) sind die Fellfarben Weiß, Gold, Creme, Grau (Rauchfarben) und Schwarz gelistet - im Prinzip sind daher alle Farben bis auf Schokoladen- und Leberbraun »erlaubt«. Die Hunde können im Haarkleid auch zwei- oder dreifarbig ausgestattet sein und vielfältige Kontrastsegmente aufweisen.
Die Tibet Terrier erlangen ein relativ hohes durchschnittliches Lebensalter von etwa 14 bis 16 Jahren - einzelne Tiere erreichen auch das 20. Lebensjahr (und mehr).