Bergtour Voldöpper Spitze
Zur Aussichtsloge am Inntal
Die Voldöpper Spitze (1509 m, auch Voldöppberg genannt) stellt den süd-westlichen Eckpunkt der Brandenberger Alpen dar, welche das Inntal von Kufstein bis Kramsach begleiten. Aufgrund des faszinierenden Tiefblicks und der schnellen Erreichbarkeit gehört die leichte Bergtour zu den Lieblingswanderungen von Pe-Ma und mir. Wir sind hier jedes Jahr anzutreffen.
Wir begannen den Aufstieg gegen 8 Uhr in der Nähe des Ortes Brandenberg (919 m), der vom Inntal aus über eine gut ausgebaute Verkehrsstraße erreichbar ist. Am Abzweig der Forststraße (welche im Winter als beleuchtete Rodelbahn genutzt wird) kletterte Pe-Ma aus dem Jeep und folgte sogleich dem breiten Weg neben der winzigen "Rodelhütte". Eine harmlose Bergwanderung ohne besondere Vorkommnisse? Weit gefehlt! Nach nur 10 min kam es im Wald zu einer ersten Schrecksekunde, denn ein Reh überquerte in nur 30 m Entfernung die offene Fläche in Richtung einer nahen Wildfütterung. Die erfahrene Hündin reagierte kurz und schien voller Tatendrang Tempo aufzunehmen - doch schon im nächsten Augenblick demonstrierte sie eine sehr gute Impulskontrolle und folgte bereitwillig dem Rückruf. Wir bogen kurze Zeit später auf einen abkürzenden Weg ein, der gleichmäßig nach oben führte und sich letztlich zu einem Pfad verengte.
Der Tibet Terrier erreichte als erster die schon bekannte Forststraße, deren Bögen wir zeitsparend abgekürzt hatten. Es ging in nur moderater Steigung weiter nach oben und das zweite Reh erschien unmittelbar vor uns. Die Geduld von Pe-Ma war nun doch überstrapaziert und sie verwies das Rotwild - in der Tradition eines Hirtenhundes - mit einem kurzen wütenden Bellen zurück in den Baumbestand. Obwohl die in den Alpen lebende Hündin niemals an einer Jagd interessiert ist (es geht ihr ausschliesslich um das Vertreiben einer potentiellen Gefahr) legte ich ihr die Leine an und tatsächlich konnten wir schon bald ein drittes Reh auf der Talseite entdecken. Nach etwa 20 min verliessen wir den breiten Weg und stiegen (noch ohne besondere Aussicht) auf einem etwas steileren Waldpfad empor zu einer Lichtung, wo sich eine markante Holzhütte befindet.
Der breite Kamm des Voldöppbergs war erreicht und linker Hand eröffnete sich bereits zwischen den lichten Bäumen der lohnende Blick ins Inntal. Wir folgten weiterhin dem Pfad und durchstiegen schliesslich rechts eine kleine Senke, um hier auf den hinteren und höchsten Punkt gelangen zu können - es existieren (getrennt durch die erwähnte Mulde) gleich zwei Gipfelkreuze, da sich an der vorderen Kante des Bergrückens eine bessere Aussicht ins Tal bietet. Pe-Ma sprintete die letzten Meter nach oben, da sie - aufgrund des heute verschmähten Frühstücks - überaus hungrig war und im Rucksack eine Portion Futter vermutete.
Nachdem der Tibet Terrier sein Futter (natürlich in der Geschmacksrichtung "Reh") verschlungen hatte gingen wir zurück in die Senke und stiegen die wenigen Meter zum vorderen Kreuz hinauf. Hier setzten wir uns und betrachteten den tief unter uns liegenden Reintalersee mit dem großen Campingplatz. die Orte Brixlegg bzw. Rattenberg im Inntal, die senkrechten Felswände des Rofans und die Abzweigungen von Alpbach- und Zillertal. Ein wirklich guter Panoramablick! Da ich meinen Kartuschenkocher dabei hatte, konnte ich ein warmes Essen zubereiten und der zufriedene Tibetan ließ entspannt die zahlreichen Wanderer und Hunde passieren, die nach und nach über den südlichen Pfad unsere Position erreichten. Selbst ein Cocker Spaniel und ein schwerer Hovawart hatten unter großer Anstrengung das hoch gelegene Ziel erreicht. Nach einer halben Stunde begannen wir den Abstieg und wählten hierfür die bereits bekannte Route.
Touren-Daten
Startpunkt: | Brandenberg | Zielpunkt: | Voldöpper Spitze |
Starthöhe: | 919 m | Zielhöhe: | 1509 m |
Höhendifferenz: | 590 m | Region: | Brandenberger Alpen |
Die Voldöpper Spitze stellt auf der Brandenberger Seite nur geringe Anforderungen an den Bergwanderer. Etwas Trittsicherheit ist auf den oberen Waldpfaden angebracht. Hunde werden vor keine besonderen Probleme gestellt, da ein großer Teil des Aufstiegs (abgesehen vom Gipfelbereich) im schattigen Wald verläuft. Trinkwasser muss mitgeführt werden, da sich nur beim Startpunkt ein kleiner Bach befindet.
Tobias Sessler