Zum Brünnstein Ostgipfel
Unser Hausberg bei Oberaudorf
Obwohl man den attraktiven Brünnstein (Ostgipfel 1619 m) mit seiner Felskrone und der trapezförmigen Silhouette direkt aus dem Inntal heraus erreichen kann, hatten wir uns diesmal für den längeren Aufstieg von der Rosengasse (1080 m) entschieden. Das Berggasthaus befindet sich im oberen Teil des Skigebiets "Sudelfeld" und kann über die Straße am Tatzelwurm (zwischen Oberaudorf und Bayrischzell) mautfrei angefahren werden.
Wir waren mit der Startzeit 7:30 Uhr für unsere Verhältnisse spät dran , fanden jedoch zunächst noch recht kühle Temperaturen vor und Pe-Ma stürmte entsprechend voller Tatendrang den Fahrweg zur nahen Rosengassenalm hinauf. Während andere Hunde das in den Boden eingelassene Weidegitter am Rand des Wiesengeländes wohl vorsichtig umgangen hätten, demonstrierte meine Fellbärin die enorme Sprungkraft der Tibet Terrier und katapultierte sich im normalen Lauftempo unbeeindruckt über das breite Hindernis. Hinter der Alm begaben wir uns schließlich in den Wald und stiegen über Wurzeln und Steine hinauf zu den freien Flächen über der Baumoosalm (1199 m). Der Pfad leitete nun flach weiter und - wie so oft - versperrten einige Kühe den Weg. Ein jüngeres (noch nicht 2 jähriges) Tier saugte förmlich den Geruch der vorbeilaufenden Hündin auf, senkte den Kopf und versuchte kurz uns zu bedrängen. Pe-Ma reagierte im Stil eines Hirtenhunds resolut und lautstark - sie ließ sich jedoch schnell weiterführen, so dass keine echte Gefahrensituation entstand.
Etwas absteigend gelangten wir zum Plateau der Himmelmoosalm und es zeigte sich, dass der östliche Zugang von der Rosengasse doch relativ viel Zeit beanspruchte. Die Temperaturen stiegen stärker an als erwartet und die tibetische Apso-Hündin benötigte immer wieder etwas Trinkwasser. Wir konnten schon hier ins bewaldete Tal des Gießenbachs hinabsehen, wo Pe-Ma ab und an ihre tägliche Laufstrecke absolviert. Natürlich befand sich auch auf der Wiesenfläche der Himmelmoosalm eine Kuhherde - es gab hier aber keine Komplikationen. Wir balancierten zügig linker Hand über im Morast ausgelegte Bretter zum Wald und begannen mit dem eigentlichen Aufstieg zu der Felskrone, die man 250 m höher über den Baumwipfeln ausmachen konnte.
Zwischen den Bäumen trafen wir einen Bergwanderer, dessen plötzliches Stolpern Pe-Ma mit einem anzeigenden Gefahren-Signal kommentierte. "Wuff!" Nichts passiert... Etwa 10 min später standen wir bereits unter der felsigen Gipfelzone und beobachteten die unsicheren Bemühungen anderer Wanderer am hier gespannten Drahtseil. Wir wollten eigentlich den Abstieg der beiden Personen abwarten, da hier aber mit Steinschlag zu rechnen war, stiegen wir dem Paar schnell entgegen. Mein Tibet Terrier kletterte nun wie eine Spinne blitzschnell und sicher nach oben, so dass sich wieder einmal zeigte, dass die am Himalaya lebende Rasse im felsigen Steilgelände jedem menschlichen Bergsteiger hoffnungslos überlegen ist. Die Fellbärin verschwand schliesslich hinter der obersten Kante und wartete geduldig im Schatten bis das Team wieder komplett war.
Am Gipfel des Brünnsteins setzten wir uns in den Schatten der kleinen Kapelle und konnten hier einige Minuten allein sein (was an diesem aussichtsreichen Berg nur selten möglich ist). Pe-Ma verputzte ihren Gipfel-Proviant und wir schauten eine Weile über den Grat zum nahen Wendelstein. Schon bald trafen weitere Personen ein und wir entschieden uns letztlich für einen schnellen Abstieg, da ich wegen der durchaus relevanten Steinschlaggefahr ungern andere Person hinter bzw. über uns haben wollte. Nach wenigen Minuten hatten wir die unschwierige Felszone wieder verlassen und begaben uns auf den langen Rückweg zur Rosengasse.
Touren-Daten
Startpunkt: | Rosengasse | Zielpunkt: | Wildalpjoch |
Starthöhe: | 1080 m | Zielhöhe: | 1619 m |
Höhendifferenz: | 539 m | Region: | Mangfallgebirge |
Der Zustieg zur Himmelmoosalm entspricht zunächst einer normalen Bergwanderung mit einer etwas steileren Passage im Wald. Die 30 m hohe Felskrone des Brünnsteins präsentiert sich auf dem Normalweg (hier ist nicht der alternative Dr. Julius Mayr Weg gemeint) als schroffes Gelände, das mit einem Drahtseil gesichert ist. Der Abschnitt erfordert Trittsicherheit (leichte Kraxelei), ist aber nur mäßig exponiert. Hunde finden auf der Route nur beim Berggasthaus Rosengasse einen kleineren Bachlauf, der von den Hängen des Traithen herab kommt.
Tobias Sessler